Hallo ich bin das Peugeot Coupe von Philip Dornacher!

 

Meine Geburtsstätte ist die Peugeot-Fabrik in Sochaux, Frankreich. Ich kam dort im Mai 1978 auf die Welt, weil der Onkel von Philip mich bei einer Import-Export-Firma bestellte.

 

Meine Ausstattung wäre doch tatsachlich durch eine rare Klimaanlage bereichert worden, doch mein Hersteller verlangte dafür 6 Monate Geduld und dies war einfach zu lange.

 

Ich wurde im Juni 1978 an meinen ersten Besitzer ausgeliefert und kurz darauf zugelassen. Nach kürzester Zeit bemerkte mein Eigentümer jedoch, dass seine Frau schwanger war und ich zuwenig Platz hatte.

 

(Ach ja 2+2 Sitze reichen manchen Leuten nicht!).

 

Jedenfalls wechselte ich kurzerhand (1979) den Besitzer und wurde von Philips Mutter ab sofort mit sehr viel Stolz gefahren.

 

Die nächsten 10 Jahre verbrachte ich im Straßenalltag in Berlin und wurde auch im eiskalten Winter gefahren. Durch den alltäglichen Gebrauch litt mein Lack sehr und ich begann die ersten Falten anzusetzen (Rost).

 

Immer dran denken:

"Peugeots rosten schon

im Prospekt!"

 

Da Philip noch jung war, brachte ich ihn jeden Morgen zur Schule und hörte während der Fahrt zu, wie er Englisch lernte und seine Grammatik durch den amerikanischen Radiosender aufbesserte. Wie sich später ergab hatten die Englischstunden einen gravierenden Einfluss auf Philips und mein Leben.

 

Die Jahre vergingen und ich bekam mehrere Erkältungen und Krankheiten, doch die Peugeot Werkstätten waren nicht in der Lage mir zu helfen.

 

Das hieß, dass ich meistens mit einer Grippe zur Reparatur erschien und mit einer Lungenentzündung ausgeliefert wurde (Die Reparaturen wurden nur mangelhaft ausgeführt).

 

Na ja, jedenfalls hatte Philips Mutter meinetwegen eine Menge Probleme und konnte sich nicht mehr so richtig auf mich verlassen, weil ich meistens Startschwierigkeiten hatte.

 

So kam es also dass ich komplett restauriert wurde und das schon nach 10 Jahren Arbeit im Alltag.

 

Ja, ja ein Frührentner bin ich!!

 

Ja ich bin tatsächlich Braun lackiert worden obwohl ich hellgrün viel passender finde, aber der Lackierer behauptete, dass Metalliclack schneller rostet!!!!

 

Die Farbe wurde von Philips Mutter ausgesucht, und bei einem Rover Händler gekauft. Trotz einer nicht original Farbe stand mir dieser Ton gar nicht schlecht.

 

Die Restauration war ziemlich teuer, und meine jetzt braune Lackierung ließ schon nach einem Jahr wieder Rost erscheinen.

 

So kam es also dass sich die Mutter von Philip einen neuen Wagen kaufte, und ich beinahe verschrottet wurde.

 

Doch Philip wollte nicht, dass ich in der Presse landete weil er an mir hing und ich Ihn schon seit Geburt kannte.

 

So kaufte sich Frau Dornacher also so einen modernen Chrysler Le Baron Cabrio.

 

Das muss man sich mal vorstellen!

 

So ein moderner Chrysler sollte mich ersetzen, so eine amerikanische Schwabbelkiste!

 

Doch dank amerikanischer Qualität bin ich immer noch da, und der Chrysler wechselte schon nach vier Jahren den Besitzer.

 

Als Philip 13 wurde (ich war jetzt 12 Jahre alt) kriegte er meine Schlüssel, weil man in seiner Religion schon mit 13 Jahren als Mann anerkannt wird.

 

Durch eine Peugeot 504 CC Clubmitgliedschaft bestärkte Philip seine Freundschaft mit mir.

 

Die aufregendsten Jahre standen uns jedoch noch bevor!!!

 

Mit 15 Jahren wurde ich einer kompletten Renovierung durchzogen.

 

Philip entschied sich, mich diesmal wieder in einen kompletten Originalzustand zu versetzen.

 

Der Restaurateur ist allen Peugeot 504 CC-Freunden bekannt und macht durch seinen Löwen im Zahn sowie seine verschiedenen 504 Rallye Coupes auf sich aufmerksam.

Er ist ein Spezialist auf dem 504 Cabrio- und Coupe-Gebiet und kannte alle meine Wehwehchen.

 

Nach 6 Monaten intensiver Behandlung und viel Mühe fühlte ich mich wie neu geboren und war bereit an vielen weiteren 504 Clubtreffen teil zu nehmen.

 

Doch Philip entschied sich in die USA zu gehen und dort auf der High School und Universität zu studieren.

 

Dies bedeutete ich sollte mit ihm in die USA kommen da wir unzertrennlich sind.

 

                                                OH GOTT!!!

 

Ich sollte jetzt Englisch lernen (amerikanisches Benzin). Das war mir ziemlich unheimlich. Doch in den USA angekommen fingen die Probleme erst an.

Ein Peugeot-Händler, der in Florida lebt, schloss eine Wette mit Philip ab, dass ich niemals eine USA-Zulassung bekommen und schon gar nicht durch

den Zoll kommen würde (Sein 205er Cabrio steht immer noch im Hafen von Miami, seit es vor 6 Jahren vom Zoll beschlagnahmt wurde).

 

Mann muss sich einmal vorstellen, die Amis verlangten für eine amerikanische Zulassung eine sogenannte Vollabnahme mit Abgas und Sicherheitsprüfung.

Dies bedeutet ich hätte an einer Wand zerschellen dürfen, (Crashtest) damit diese Amis mit Ihren Fastfood- Bäuchen auch sicher sind, dass ich bei einem eventuellen Zusammenstoß nicht deren Bauch und andere Teile beschädigen würde. Na ja, Philip schaffte es trotzdem die Wette, zu gewinnen und mich auch in Florida zuzulassen.

 

Ich war also jetzt ein Französisch, deutsch, amerikanischer Peugeot!!!

 

In Amerika angemeldet verbrachte ich die meisten Tage in einer klimatisierten Garage. Ich wurde nur während der wenigen milden aber kühlen Wochen im Winter gefahren,

(in Florida gibt es keinen Schnee) damit die hohe Luftfeuchtigkeit keine Risse und Falten im meinen Lack verursachte.

 

Die amerikanischen Autos mit ihren Klimaanlagen und den großen spritsaufenden Motoren waren mir im Florida Alltag weit voraus. Jedenfalls dachte ich dies, bis ich eines Tages einen 1967 Ford Mustang (er hatte keinen Big Block V8) beim sogenannten

0-60 mph Rennen schlug. Eine Story die erwähnt werden sollte ist, dass sich ein Besitzer

eines Rolls Royce Corniche Cabrio doch tatsachlich für mich interessierte, und jeden Preis für mich geboten hatte, doch ich war für Philip unverkäuflich!!!

 

 

Der spinnt,

der Philip Dornacher!!

 

 
Mehrere Oldtimer Treffen zu denen ich gefahren wurde waren für mich langweilig weil es dort keine französischen Autos gab und ich schon dachte, dass ich das einzige 504 Coupe oder Cabrio sei das in den USA existiert.

 

Doch eines Tages entdeckte Philip ein 504 Cabrio erster Serie das in Miami zum Verkauf stand. Der Eigentümer wollte aber einen zu hohen Preis, so dass ich keinen Lebensgefährten bekam.

 

Trotzdem verhalf ich Philip doch tatsachlich zu einem Date weil die Mädchen an der Ampel mich so schön gestylt fanden und Philip ansprachen.

 

Hey das sind meine Girls!

 

Ach so - ich stehe ja eher auf Autos.

 

 

Nach drei Jahren voller Schwitzen und Frieren entschied sich mein Besitzer wieder nach Deutschland zurückzukehren. Nach mehreren Anläufen beim Zollamt

und der Zulassungsstelle bin ich jetzt wieder in Good old Germany.

Mein Geburtstagsgeschenk!!!